Job und Kinderbetreuung gut zu vereinbaren, ist manchmal ganz schön schwierig. Je besser Sie als Betrieb unterstützen, desto zufriedener und produktiver sind Ihre Mitarbeitenden.
Was Eltern und Erziehungsberechtigte brauchen, finden Sie am einfachsten heraus, wenn Sie oder die vorgesetzten Personen die Mitarbeitenden direkt ansprechen. Denn viele Mitarbeitende erwähnen ihre Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit nicht von sich aus.
Fragen Sie im Gespräch, wie die aktuelle Situation aussieht, wo Schwierigkeiten bestehen und welche Lösungen hilfreich wären.
Ein guter Moment, um das Thema regelmässig aufzugreifen, ist das Mitarbeitendengespräch.
Wenn Sie die Bedürfnisse kennen, können Sie gemeinsam mit der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter nach Lösungen suchen, die gut zur aktuellen Situation passen. Denn nicht alle Mitarbeitenden brauchen das Gleiche.
Halten Sie die Lösungen schriftlich fest, die Sie vereinbart haben. Sie können sie z. B. als Zusatz zum Arbeitsvertrag festhalten.
Eine Testphase von z. B. drei Monaten ist oft sinnvoll. Danach können Sie gemeinsam besprechen, ob sich das Arrangement bewährt hat.
Signalisieren Sie ausserdem, dass Sie offen sind für andere Lösungen, wenn sich die Situation oder die Bedürfnisse ändern. Legen Sie fest, wer in diesem Fall die richtige Ansprechperson ist.
Sie wissen nicht, wo Ihr Betrieb ansetzen soll, um Mitarbeitende zu unterstützen, die Kinder betreuen? Fragen Sie Ihre Belegschaft.
Mit einer Befragung der Mitarbeitenden erhalten Sie ein ganzheitliches Bild. Das hilft Ihnen, an den richtigen Punkten anzusetzen, wenn Sie Massnahmen neu lancieren oder verbessern möchten.
Vielleicht reicht Ihnen eine grobe Übersicht? Dann können Sie die Mitarbeitendenumfrage des Family Score von Pro Familia nutzen. Die erste Teilnahme ist gratis. Damit sehen Sie, welche Bedürfnisse Ihre Mitarbeitenden haben und wo Ihr Betrieb aktuell steht. Die Umfrage bezieht sich allerdings auf Vereinbarkeit allgemein, nicht nur auf Mitarbeitende mit Kinderbetreuungsaufgaben. Pro Familia übernimmt die Vorbereitung und Durchführung der Umfrage in einem professionellen Befragungstool und liefert Ihnen einen Bericht mit Verbesserungsvorschlägen. Bei einem guten Resultat können Sie das Gütesiegel «familienfreundliches Unternehmen» während drei Jahren tragen.
Weitere Informationen:
Als kleines Unternehmen benötigen Sie möglicherweise gar keine Befragung. Sprechen Sie Ihre Mitarbeitenden stattdessen persönlich an oder greifen Sie das Thema in einer Teamsitzung auf.
Achten Sie bei der Arbeitsplanung auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden mit Kindern und beziehen Sie sie in die Planung ein, z. B. bei:
Besonders wichtig: Planen Sie langfristig, damit Mitarbeitende rechtzeitig eine andere Person für die Kinderbetreuung finden können. Und sorgen Sie dafür, dass sich Teammitglieder untereinander absprechen und unkompliziert Arbeitseinsätze abtauschen können.
Für Alleinerziehende ist der Spagat zwischen Arbeit und Kinderbetreuung besonders herausfordernd. Achten Sie deshalb insbesondere auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden.
Wenn es um Vereinbarkeit geht, ist es wichtig, das ganze Team einzubeziehen.
Das gilt vor allem dann, wenn Sie neue Arbeitsmodelle oder Regeln für alle einführen möchten. Im Idealfall besprechen Sie die Bedürfnisse im Team und entwickeln gemeinsam Lösungen.
Informieren Sie das Team aber auch dann, wenn Sie ein neues Arrangement mit einzelnen Mitarbeitenden vereinbaren. Denn auch dann ist das Team häufig mitbetroffen.
Sammeln Sie Informationen zu den Kinderbetreuungsangeboten in Ihrer Region: Kindertagesstätten, schulergänzende Betreuung, Tageseltern. So helfen Sie Ihren Mitarbeitenden, das passende Angebot zu finden.
Hier erhalten Sie einen ersten Überblick über viele verschiedene Angebote in Ihrer Region:
In Kindertagesstätten (Kitas) werden Kinder ab drei Monaten bis zum Schuleintritt den ganzen Tag betreut. Einige Kitas kümmern sich auch um Schulkinder und betreuen sie vor und nach der Schule und über Mittag. Teilweise sind die Wartelisten für einen Betreuungsplatz lang. Es lohnt sich deshalb, wenn die Mitarbeitenden ihre Kinder früh anmelden.
Es gibt keine zentrale Vermittlungsstelle für Kita-Plätze im Kanton Basel-Landschaft. Eltern können direkt bei den Kitas oder bei der Gemeinde anfragen.
Viele Gemeinden bieten einen Mittagstisch an: Die Schulkinder bekommen eine Mahlzeit und sind über den Mittag betreut. In einigen Gemeinden gibt es auch Tagesstrukturen, in denen Schulkinder vor und nach der Schule betreut werden.
Empfehlen Sie Eltern, sich direkt bei der Gemeinde oder Schule zu informieren. Häufig sind die Informationen auch auf den entsprechenden Webseiten zu finden.
Tagesfamilien betreuen bis zu 5 Kinder im eigenen Haushalt für ganze Tage oder einige Stunden. Viele Tagesfamilien sind in einer regionalen Tagesfamilienorganisation angeschlossen. Diese Organisationen helfen, eine geeignete Tagesfamilie zu finden.
Eltern können sich direkt bei der Betreuungseinrichtung, Gemeinde oder Schule über Kosten und Anmeldung informieren. Viele Gemeinden übernehmen je nach Einkommen einen Teil der Kinderbetreuungskosten. Falls Ihr Betrieb ebenfalls einen Beitrag an die Kinderbetreuungskosten Ihrer Mitarbeitenden leisten kann, ist dies sehr hilfreich.
Betreuungseinrichtungen können manchmal zusätzliche Betreuungstage anbieten – das hilft bei einem Betreuungsengpass. Eltern können direkt anfragen, ob ein zusätzlicher Betreuungstag möglich ist.
Ist das nicht möglich oder ist ein Kind krank, dann hilft z. B. die Familienentlastung des Roten Kreuzes weiter:
Tagesstrukturen bieten oft auch während einigen Schulferienwochen Betreuung an. Eltern können bei der Betreuungseinrichtung, Gemeinde oder Schule anfragen.
Häufig gibt es weitere regionale Ferienangebote, z. B.:
Manchmal können sich Eltern auch gegenseitig aushelfen. Wenn sie in Ihrem Betrieb gut vernetzt sind, können sie ggf. gegenseitig Kinder betreuen oder ein eigenes kleines Ferienprogramm auf die Beine stellen.
KMU haben meistens nicht die Ressourcen, ein eigenes Kinderbetreuungsangebot auf die Beine zu stellen. Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die zu Ihrem Betrieb passt – z. B. reservierte Plätze in einer Kindertagesstätte?
In einem ersten Schritt sollten Sie den Bedarf Ihrer Mitarbeitenden kennen. Je nach Grösse des Betriebs können Sie den Bedarf per Fragebogen, im Mitarbeitendengespräch oder persönlich in einem anderen Gespräch erfragen.
Gibt es in der Nähe Ihres Betriebs zu wenige Betreuungsplätze für die Kinder Ihrer Mitarbeitenden?
Nehmen Sie mit bestehenden Kitas oder einer Tagesfamilienorganisation Kontakt auf. Klären Sie, ob Ihr Betrieb Plätze reservieren oder «kaufen» kann und handeln Sie die Konditionen aus. Diese Plätze stehen dann für die Kinder Ihrer Mitarbeitenden zur Verfügung.
Viele Gemeinden bieten einen Mittagstisch oder eine Tagesstruktur für Schulkinder an – aber nicht alle.
In diesen Fällen kann Folgendes weiterhelfen:
Diese Massnahmen helfen vor allem dann, wenn mehrere Mitarbeitende Kinder haben, die ganz in der Nähe zur Schule oder in den Kindergarten gehen.
Viele Informationen zur familienergänzenden Kinderbetreuung finden Sie hier:
Familienergänzende Kinderbetreuung (Amt für Kind, Jugend und Behindertenangebote)
Ermöglichen Sie einen Erfahrungsaustausch zwischen Eltern. Das kann eine Elterngruppe, ein Elternforum, ein Elternkaffee oder eine Whatsapp-Gruppe sein.
Diese Gruppe kann Erfahrungen austauschen. Sie kann bei Bedarf aber auch neue Vorschläge entwickeln, sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung aushelfen oder ein Betreuungsangebot während der Schulferien auf die Beine stellen.
Im Unternehmen auf Eltern und andere Mitarbeitende mit Betreuungsaufgaben Rücksicht zu nehmen, ist zentral. Achten Sie aber auf einen Ausgleich für die anderen Angestellten. Denn wenn immer Mitarbeitende ohne Betreuungsaufgaben zurückstecken müssen, kann dies zu Spannungen führen.
Arbeitgebende müssen besondere Rücksicht auf Mitarbeitende mit Familienpflichten nehmen. Sie haben Anrecht auf bezahlte Urlaubstage, wenn ein Kind krank ist. Und der Betrieb muss sie bei Arbeitszeiten und Überzeit besonders beachten.