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Vorausschauende Vereinbarkeits-Strategie als Schlüssel zum Erfolg

Gute Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind ein wichtiger Faktor für die Attraktivität von Betrieben. Die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden unterscheiden sich dabei je nach Betreuungssituation. Das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos hat eine Studie veröffentlicht, in der Eltern und pflegende Angehörige in Deutschland befragt wurden, welche Massnahmen für sie besonders wichtig sind und was Arbeitgeber-Attraktivität für sie ausmacht.

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Familienfreundliche Betriebskultur ist zentral

Zentral für die Befragten ist eine Betriebskultur, die auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie Rücksicht nimmt. Darin waren sich alle Befragten einig – ungeachtet ihrer Erziehungs- oder Pflegesituation. Zu einer solchen Betriebskultur gehören für sie insbesondere Flexibilität bei geplanten oder spontanen Abwesenheiten. Zudem sollen Betreuungs- oder Pflegepflichten kein Hindernis für die eigene Karriere darstellen. Fehlt eine solche Betriebskultur, ist das für Unternehmen ein Risiko: Rund 60 Prozent der befragten zukünftigen Eltern wären gemäss einer Trendstudie dazu bereit, das Unternehmen zu wechseln, wenn sich dadurch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert. Ausserdem geben rund 40 Prozent der Befragten an, sich neue Arbeitgebende zu suchen, wenn sie ansonsten durch ihre Familiensituation längerfristig beruflich benachteiligt würden.

Unterschiedliche Bedürfnisse je nach Familiensituation

Neben diesen grundsätzlichen Erwartungen, variieren die Bedürfnisse der Mitarbeitenden an die Unternehmen. Je nach Berufsfeld, der familiären Situation oder Tätigkeitsmerkmalen, wie zum Beispiel Schichtarbeit, entstehen unterschiedliche Wünsche an das Unternehmen. Auch Mütter, Väter und pflegende Angehörige unterscheiden sich in ihren Prioritäten. 60 Prozent der befragten Mütter ist es wichtig, dass das Unternehmen Rücksicht auf die Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen nimmt. Ausserdem wünschen sie sich, dass sie ihre Arbeitszeit erhöhen oder reduzieren zu können, ohne dass sich dies nachteilig auf ihre Karriere auswirkt. Väter erwarten Verständnis dafür, dass sie Zeit für ihre Familienpflichten einplanen wollen. Für sie sind flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten wie Homeoffice prioritär. Pflegende Angehörige wiederum wünschen sich vor allem, dass ihre Pflegesituation enttabuisiert und anerkannt wird. Ihnen sind sowohl Flexibilität als auch Planbarkeit wichtig: Sie möchten ihre Arbeitszeiten mitbestimmen und an den Pflegebedarf anpassen können. Gleichzeitig sollte die Arbeitsbelastung stabil sein und sich nicht kurzfristig verändern.

Ressourcen gezielt einsetzen

Was können Betriebe also tun, um den Bedürfnissen ihrer Belegschaft gerecht zu werden? Eine zentrale Erkenntnis der Studie: Teure und aufwändige Massnahmen sorgen nicht zwingend für bessere Vereinbarkeit. Zum Teil zielen sie sogar an den Wünschen der Mitarbeitenden vorbei. Viel mehr erwarten Mitarbeitende individuell anpassbare Massnahmen, die auf ihre konkrete Situation Rücksicht nehmen.

Die Bedürfnisse und Lebenssituationen der Angestellten wandeln sich zudem: Kinder werden selbständiger, Angehörige brauchen mit zunehmendem Alter mehr Unterstützung etc. Dies erfordert entsprechend mehr Flexibilität und entlastende Massnahmen. Es ist daher sinnvoll, die Vereinbarkeitssituation regelmässig mit den Mitarbeitenden zu thematisieren. Dies hilft dabei, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und Massnahmen anzupassen. Als Schlüssel zum Erfolg erachten die Studienautor/innen daher eine proaktive Vereinbarkeitsstrategie, welche frühzeitig die individuellen Situationen der Arbeitnehmenden mit einbezieht. Dadurch steigern Unternehmen nicht nur die Bindung ihrer Mitarbeitenden und ihre Attraktivität als Arbeitgebende. Sie sorgen auch dafür, dass sie ihre Ressourcen gezielt für Massnahmen einsetzen, die tatsächlich den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen.

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